Seit knapp 2.000 Jahren befindet sich die antike Stadt Pompeji im Tiefschlaf.
August im Jahr 79 n. Chr.: Es sprengt den Gipfel des Vesuvs weg! Wenig später erstickten die meisten Bewohner zuerst durch Gase und Asche. Viele weitere wurden kurz darauf durch einen Lapilli- und Bimsstein-Regen erschlagen. Die Gesteinsbrocken türmten sich 2m hoch und versperrten alle weiteren Fluchtwege.
Wer nach dem ungewöhnlichen 18 Stunden andauernden Wolkenbruch trotzdem noch lebte, wurde wenig später von 800°C heißen pyroklastischen Strömen erfasst. Eine 6-9 Meter hohe Ascheschicht bedeckte darauf die Stadt.
Erst im 18. Jahrhundert begann man, die Stadt auszugraben. Eine der ersten Besucher waren Wolfgang Amadeus Mozart und Goethe.
Kaum zu glauben, dass die völlig „versunkene Stadt“ nach knapp 2 Jahrtausenden noch in einem so guten Zustand ist: ein Freiluftmuseum.
In Pompeji gab es keine Sackgassen. Von jedem Punkt der Stadt konnte man zur Stadtmauer. Lasttiere säumten die Straßen, Fußgänger den Bürgersteig. Um die Straße zu queren, gab es Überquerungssteine. So wurden bei Regen die Füße nicht nass 😀
Jede Menge Tempel wurden zu Ehren römischer, griechischer, ja sogar ägyptischer Figuren aufgestellt: Jupiter, Hercules, Apollon, Venus, Isis, Fortuna etc.
Heute gedeiht neues Leben in der Stadt…
Die Brunnen der Reichen wurden sogar durch ein Kanalsystem aus Bleirohren versorgt, wodurch man fließendes Wasser in Küchen, Bädern und Gärten hatte.
Einer von zwölf Stadttürmen…
Ich staune nicht schlecht, als ich unwissend plötzlich vor dem weltberühmten Alexander-Mosaik stehe, das in Pompeji bei Ausgrabungen entdeckt wurde. Es zeigt die Schlacht bei Gaugamela zwischen Dareios III. und Alexander dem Großen.
Nahezu in jedem Haus gibt es so viele gut erhaltene Wandmalereien zu bestaunen…
Das „Casa de Fauna“ ist mit einer Fläche von 2.500m2 das größte Privathaus Pompejis.
Die Ausgrabung der versunkenen Stadt kommt heute selbst einigen Streunerhunden zugute…
Ein Bodenmosaik warnte einst vor einem bissigen Hund 😀
Küchendesign vor 2.000 Jahren…
SO VIELE Wandmalereien in den Wohnhäusern von Pompeji!
Eine Tempelwächterin wartet auf ihren Feierabend…
In dieser 20.000 Zuschauer fassenden Arena wurden spektakuläre Gladiatorenkämpfe ausgetragen.
So spektakulär, dass es 59 n. Chr. zu blutigen Kämpfen unter Nachbarn im Publikum kam und Kaiser Nero die Spiele in Pompeji für zehn Jahre verboten hat.
Das älteste steinerne Amphitheater wurde 80 v. Chr. erbaut.
Bordellbesuch im Lupanar: Graffitis und Fresken zeigen damalige Sexpraktiken. Prostitution war im römischen Reich weit verbreitet. Die Nachfrage in Pompeji war damals groß, aber das Angebot noch größer. So war ein lüsternes Erlebnis schon gegen ein Stück Brot zu haben und selbst für Sklaven erschwinglich.
Frauen – oft Sklavinnen aus dem Osten des Römischen Reiches – hatten schon damals Künstlernamen. Wenn man die Inschriften an den Wänden liest, wird einem klar, dass man erstaunlich offen und obszön mit dem Intim-Thema umging: „die, mit dem schönen Gang„, „Fellatio-Epertin„. Selbst Frauen schrieben ihre persönlichen Sex-Erfahrungen nieder: „fututa sum hic„.
Nachts leuchtete eine Lampe in Form eines erigierten Phallus der Kundschaft den Weg. Das Logo des antiken Amüsierbetriebes lautete: „hic habitat felicitas“ (hier wohnt das Glück):
Die winzigen und übel riechenden Zimmer ohne Fenster bestanden nur aus einem Steinbett, auf die noch eine Decke gelegt werden konnte. Die Kundschaft kam im Zehnminuten-Takt. Freudloses Freudenhaus.
Nicht nur innerhalb der Häuser, auch in den Atrien gab es imposante Wandmalereien – auch hier finden sich sehr oft intime Bilder wieder.
Am Jupitertempel sehe ich dem Sonnenuntergang zu. Dann stelle ich mir vor, wie damals das Licht ausging…
07/08/2016
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