In diesem Nationalpark gibt es soviel zu entdecken, dass eine Gliederung in 6 Abschnitten sinnvoll erscheint:
1) Hochplateau
Vom Pivsko-See in Pluzine führt uns die P14 durch beeindruckende Tunnel steil hinauf zum Nationalpark auf 1.907m Seehöhe…
Oben sieht es landschaftlich ganz anders aus: kaum Bäume, weite Wiesen, interessante Felsformationen.
Den Tieren geht’s hier besonders gut…
Vor allem Schafe sind hier weit verbreitet…
Für die Panoramastraße P14 könnte man sich auch den ganzen Tag Zeit nehmen: Tolle Serpentinen, atemberaubendes Bergpanorama.
Hier begegnet man der Freude und Entspannung…
Schauen und Staunen…
2) Bobotov Kuk
Er ist der höchste Berg Montenegros. Mit 2.523 Meter hat er den besten Ausblick. Heute will ich ihm Gesellschaft leisten.
Gestartet bin ich vom Sedlo-Parkplatz (1.908m). Alternativ auch von Dobri do (1.722m) oder Zabljak (1.430m) möglich. Dort führt die Wegspur über einen grasbewachsenen Hang zu einer markanten Felswand, über ein Schotterfeld und eine steile Geröllrinne zum ersten Aussichtspunkt auf 2.100m.
Von dort geht es wieder hinab durch ein langgezogenes Tal mit grandiosen Karstwänden.
Nach einem Anstieg erreiche ich den nächsten Bergsattel und stehe auf 2.140m Höhe. Vor mir liegt jetzt das tief eingeschnittene Surutka-Tal. Zum ersten Mal sehe ich nun den Bobotov Kuk.
Der Gipfelsturm erfolgt in leichtem Zickzack durch die Mitte.
Noch einmal 100 Höhenmeter absteigen ins Surutka-Tal auf 2.028m. Vorbei an grauem Geschütt, dem Zeleni Vir und gigantischen Felsblöcken. Abzweigung nicht verpassen!
Von dieser Kreuzung führt der Weg steil hinauf zum Bergsattel Velika Previja auf 2.340m.
Oben bei Velika Previja (2.340m) mache ich eine kurze Pause. Aussicht: Wow! Die Felszacken der Zubci sind bereits weit unter mir…
An der steilen Südflanke des Gipfels Richtung Đevojka muss ich vorsichtig sein: Rutschiger Schotter.
Von Đevojka ist der Ausblick überragend! Zu überwältigend sollte er nicht sein. Denn hier geht es mehrere hundert Meter senkrecht hinunter.
Ab hier benötigst Du höchste Konzentration und Trittsicherheit. Ein Russe vor mir ist umgedreht, und rief nur noch: „Cтрашно, Cтрашно!“ Da hatte er nicht unrecht.
Top of Montenegro!
Der Ausblick ist einfach gigantisch.
Auf dem Dach von Montenegro 🙂
360°-Panorama-Video:
3) Rafting
Rafting, Canyoning & Quad-Fahren hat zwischen Foča (BiH) und Zabljak (MTE) Konjunktur. Unzählige Adventure-Camps haben sich in den Schluchten der Drina bzw, Tara niedergelassen…
Die 4×4-Anfahrt mit dem Landrover ist bereits ein Abenteuer. Das Wasser der Tara ist kristallklar. Das Rafting-Erlebnis wird von Welle zu Welle besser. Ich schwimme und trinke im längsten Fluss Montenegros. Sogar Wasserfälle sehen wir unterwegs…
Mehr Rafting-Abenteuer gibt’s in den Monaten Mai und Juni. Von Juli bis September stößt man auf gemäßigte Wellen im türkisen Wildwasser, die auch für Familien geeignet sind.
Gleich nach dem Rafting gibt’s Mittagessen am Tara-Ufer. Hausgemachte montenegrinische Küche!
Cicvara (Maisbrei mit Rahm (Kajmak) und Kuhkäse),
Janjetine na Durmitorski nacin (gedünstetes Lammfleisch),
gegrillter Fisch, selbstgemachtes Brot, Gemüse aus dem Garten, Käse-Pita und vieles mehr. Bin nur noch am Grinsen 🙂
4) Schwarzer See
Schwarzer See. Black Lake. Crno Jezero.
Schimmerndes Grün. Tiefes Blau. Meine Mutter fragt: „Warum wird er Schwarzer See genannt, wenn er doch Blau und Grün ist?“ Gut beobachtet. Wenn die Kiefern, Lärchen, Tannen und Fichten an den Ufern ihre dunklen Schatten auf den See projizieren, weiß man warum.
Im Herbst kommen neben Grün und Blau noch andere Farben dazu 🙂
Auf dem 3,5km langen See-Rundweg zeigt sich die Natur von ihren besonderen Seiten.
Tannenharzgeruch und Friedlichkeit liegen in der Luft. Vögel sitzen auf den Ästen und träumen. Das Ambiente verschlingt meine Achtsamkeit.
Eigentlich sind es zwei Seen. Der hintere ist der kleinere, aber doppelt so tief (49m). Wenn genug Wasser da ist, verbinden sie sich.
Das kleine Café-Restaurant am See ist bestens geeignet, um bei traditioneller montenegrinischer Kost die Füße zu entspannen.
5) Tara-Schlucht
Immer noch der gleiche Nationalpark…
Bekannt ist der Nationalpark für seinen Abgrund. Der Tara Canyon ist mit 1.300m Tiefe und 78km Länge die längste und tiefste Schlucht Europas. Zum Vergleich: Der Grand Canyon ist 1.800m tief.
Der Panorama-Blick vom Curevac-Aussichtspunkt ist gigantisch.
Wenn sich bei Sonnenschein eine Regenwolke über der Schlucht ergießt…
6) Djurdjevica-Brücke
Über die Schlucht kann man auch gleiten – mit der „Zip-Line“ bei der Djurdjevica-Brücke.
Das Erlebnis dauert nicht einmal 1 Minute und bleibt für die Ewigkeit 🙂
Blick von der Djurdjevica-Brücke im Sommer und im Herbst.
Ein kleines Video von meinem ersten Besuch:
7) 10 montenegrinische Gebote
Ja es musste noch ein 7. Abschnitt her. Um die Lebensweise der Montenegriner zu verstehen, musst Du die 10 montenegrinischen Gebote (10 crnogorski zapovedi) achten 😉
- Ein Mann wurde müde geboren und lebt, um sich auszuruhen.
- Liebe Dein Bett so wie Du Dich selbst liebst.
- Ruhe Dich tagsüber aus, damit Du nachts schlafen kannst.
- Arbeite nicht – Arbeit bringt um.
- Wenn Du jemanden siehst, der sich ausruht, hilf ihm.
- Arbeite so wenig Du kannst, und das was Du arbeiten könntest, gib jemand anderen.
- Im Schatten findest Du Erlösung. Vom Rasten ist noch niemand gestorben.
- Arbeit bringt Krankheit. Du sollst nicht jung sterben.
- Falls Du zufällig einen Drang zu arbeiten verspürst, warte etwas ab. Du wirst sehen, es vergeht.
- Wenn Du jemanden Essen und Trinken siehst, geh hin. Siehst Du jemand arbeiten, entferne Dich, damit Du nicht störst.
Durmitor Nationalpark – mein persönlicher Lieblingsort am gesamten Balkan…
23/10/2019
17/08/2015
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