Der Weg ist das Ziel: Die Strecke Ica-Puno wird diesem Leitsatz mehr als gerecht: Wüste. Vulkane. Gletscher. Moosebenen. Seen. Meer 🙂
Das ist Puno – idyllische Stadt am Titicaca-See. Der größte Trinkwasserspeicher Südamerikas gilt als das höchstgelegenste schiffbare Gewässer der Welt (3.814 Meter Seehöhe).
Es gibt auch eine private Insel im Titicaca-See. Einst: Militärstützpunkt. Heute: Luxushotel.
Die schwimmenden Dörfer von Uros. Als die Spanier vor 500 Jahren den Titicaca-See erreichten, flohen die Uru hinaus auf das Wasser. Sie wollten nicht zwangsrekrutiert werden. Aus Totora-Schilf bildeten sie zuerst kleine Boote, dann kleine Inseln, dann kleine Hütten. Heute leben auf dem Titicaca-See noch immer 2000 Menschen. Auf 57 schwimmenden Inseln aus Stroh.
Ein Uro-Nachfahre führt uns vor, wie die Inseln gebaut werden. Wurzeln und Erde sind die Basis. Oben wird Schilf darauf gelegt. Regnet es stärker, braucht man auch mehr Schilf.
Totora-Schilf ist vielseitig verwendbar. Ich habe es auch gegessen. Schmeckt nach Sellerie 🙂
Auf den je 30-70 Meter langen Inseln leben nicht mehr als 5 Haushalte. Mein erster Gedanke: Ein ganzes Leben auf einer kleinen Strohinsel mit anderen Familien verbringen. Was wenn da einmal Streit entfacht? Man kann ja nicht weg. Unser Guide antwortete: „Wenn das Problem wirklich unlösbar ist, wird eine große Säge genommen und die Insel geteilt.“ Dann gibt es also 58 Inseln.
60 Prozent der Titicaca-Seefläche liegen in Peru. 40% in Bolivien. Die schwimmenden Inseln sind an einem Anker befestigt. Ansonsten würden die Uros Probleme mit der bolivianischen Grenzbehörde bekommen.
Die Menschen auf den Inseln tragen keine Schuhe. Und leiden an Rheuma. Bei Sonnenschein ist das Stroh schön warm. Regnet es, ist das Stroh eiskalt. Auf 3.814 Meter eigentlich nichts Ungewöhnliches.
Sauber ist der Titicaca-See nur in der Mitte. Doch am Uferrand…
…ist der See „umgekippt“. Tote Fische werden angespült. Grund: 150 Liter Abwasser pro Sekunde fließen in den Titicaca-See. Wasserlinsen bedecken nun die Bucht. Durch den grünen Teppich kommt kein Licht mehr nach unten. Der See verschlammt. Die Tiere bekommen keinen Sauerstoff. Das Problem ist schon seit langem bekannt. Warum keine Kläranlagen gebaut werden? Korruption.
Zurück in Puno scheint die Zeit still zu stehen. Man lebt dahin. Stress gibt es keinen.
Nur wenn ein Gewitter aufkommt, laufen alle. Auch ich. 2 Stunden lang schlagen Hagelkörner und Blitze auf Puno ein. 2 Stunden musste ich Wurzeln schlagen. Zum Glück in einer Konditorei.
31/03/2014
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