Die Gegend um Myvatn ist wohl die Hauptattraktion im Norden Islands und als Kontrast zum „Golden Circle“ im Süden, Teil des sogenannten „Diamond Circle“ im Norden. Aber ganz ehrlich: Wen interessieren schon die Begriffe hier?!
Noch vor 20min hatten wir Schneetreiben bei Godafoss. Und jetzt bricht plötzlich der Himmel auf. Licht! Endlich! Nach 4 Tagen dichtem Nebel. Für mich das großartigste, was am heutigen Tag passiert.
Diese Gegend schenkt mir reines Glück in die Zellen ein 🙂
Der Abfluss des Myvatn-Sees: Fluss Laxá í Aðalda.
Ich erreiche den zugefrorenen Mückensee: Lake Myvatn. Zwei Wochen lang kann man im Sommer schwarze Säulen von Mückenschwärmen aufsteigen sehen. Die meisten von ihnen – Zuckmücken – stechen aber nicht. Vielmehr bringen sie Fisch- und Entenreichtum hierher.
Ich blicke auf die Uhr: 13:30. Der Sonnenaufgang geht direkt in einen Sonnenuntergang über.
Die Magmakammer befindet sich jetzt nur 3km unter mir. 100km lang ist das Krafla-Vulkansystem. Im 18. Jh blieb nur die Kirche im kleinen Dorf Reykjahlíð von einem Lavastrom verschont. Klar…
Siehst Du den Krater am Horizont? Siehst Du auch den kleinen Bauernhof am Ufer? Irre.
In Reykjahlíð gibt es eine Tankstelle und einen Supermarkt. Viel mehr ist da nicht. Gut für einen heißen Café.
Ein paar Kilometer weiter führt mich die Ringstraße über den Pass Námaskarð vorbei am aktiven Vulkan Námafjall (482m).
An einem Parkplatz kann man halten und die gesamte Aussicht über das Krafla-Vulkansystem, den Myvatn-See und die Green Lagoon genießen. Ich genoss es. Bei orkanartigen Böen aber nicht lange.
Die beste Überraschung kommt jetzt. Als ich den Pass überquere, sehe ich heftige Rauchschwaden aufsteigen. Das Hochtemperaturgebiet Hverarönd liegt vor mir. Es gab auch eine Zufahrt. Ein Feldweg, mit einem halben Meter Schnee. Ich riskiere die 200m mit meinem Kleinauto 😀 Geklappt. Niemand ist hier. Ich bin völlig überwältigt. Wo zum Teufel bin ich hier?!?
Ich habe lange gezögert, ob ich mich diesem Hexenkessel nähern soll. Ich wusste ja nicht, was das ist. Und niemand sonst war hier. Tatsächlich dachte ich, jetzt geht gleich alles in die Luft…
Was für ein Erlebnis! Pause notwendig. Ich fahre über den Pass zurück, vorbei am Blue Lake in der Myvatn Geothermal-Ebene.
Rast mache ich bei der Green Lagoon. Deutlich weniger Touristen als bei der Blue Lagoon. Wow. Was für ein Ambiente! Was für ein Ausblick!
Nur wenige km weiter, befindet sich Dimmuborgir. Die dunkle Stadt. Kein Wunder, dass diese schwarzen Lava-Burgen namensgebend für eine recht bekannte Heavy Metal-Band war 😉
Als hier Lava auf das nasse Sumpfgebiet stieß, begann das Wasser zu kochen und es türmten sich meterhohe Schlote und Lavakrusten auf, die so zurück blieben.
Aus der Entfernung hat mich der Hverfjall-Vulkan schon so beeindruckt, dass ich jetzt beschließe, ihn zu besteigen. 3km querfeldein. Halber Meter Schnee. Ohne 4wd. Kleinauto. Aber Spikes wirken wirklich Wunder. Ich fahre so nahe ran wie es geht…
Bis ich davor stehe…
Nach mehr als 100m Aufstieg sehe ich den Krater.
Hverfjall: Entstanden durch eine mächtige Wasserdampfsäule, als Lava auf Grundwasser stieß, nichts absickern konnte und dieses vulkanische Material herab rieselte und übrig blieb.
Von oben kann ich nicht nur meine Fußstapfen und mein kleines Auto sehen, sondern auch den Mückensee. Dabei erkenne ich die vielen Pseudokrater rund um den See, die durch Gasexplosionen entstanden sind.
Der Myvatn-See in all seiner Schönheit…
Auf dem Weg zurück sagen mir Pferde „Hallo“ 🙂
Sie verraten mir aber noch etwas: Pferde richten ihr Gesäß immer gegen den Wind, um ihren Kopf zu schützen. So weiß man sofort, aus welcher Richtung der Wind kommt. Genial! Dann fiel mir ein, dass ich hier in Island bei starkem Wind eigentlich genau das gleiche mache 😀
Das war noch immer nicht alles. Kurz vor Akureyri habe ich nochmals vom Pass Víkurskarð diesen Blick auf den Fjord.
Sacken lassen – meine Tage danach…
16/01/2019
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