Þingvellir Nationalpark

Schon kurz nach Reykjavik musste ich mehrmals Halt machen. Diese Landschaft…

…sie gehört den Pferden…

Manchmal auch den Schafen…

Die nächste Überraschung! Baumwolle!? In Island? Wächst das nicht in (sub-)tropischen Gebieten?! Es handelt sich tatsächlich um eine Baumwollart: Wollgras (Eriophorum angustifolium). Wächst auch in arktischen Gebieten und wurde für die Herstellung von Papier, Polster und Wundauflagen verwendet.

Gräser, baumlose Mooslandschaften und keine Häuser. Hoppla! Doch mal ein Haus 🙂 

Vor lauter Emotionen beinahe vergessen: Vulkane! Auf einer Schotterstraße halte ich jetzt an. Spontaner Spaziergang.

Vor der Thingvellir-Touristeninfo parke ich mein Auto. Jetzt befinde ich mich weder auf der nordamerikanischen noch auf der eurasischen Kontinentalplatte. Dazwischen.

Hier bricht die Erde auseinander. Mehrere kleine Erdbeben pro Tag. 2cm/pro Jahr driften die Kontinentalplatten auseinander. Und Island wird größer…

Bis Amerika müsste Kolumbus heute 12 Meter weiter segeln als vor 500 Jahren 😉

Mit beiden Beinen am Boden. Aber auf welchem: Nordamerika und/oder Eurasien?

Theoretisch ist das zwar nicht falsch. Es gibt jedoch tausende dieser Risse und Spalten. Auf dem nächsten Foto siehst Du ein 7km breites, von Rissen zerklüftetes „Tal“ (darunter die Silfra-Spalte), wo sich Europa und Nordamerika voneinander entfernen.

Besonders imposant ist die Silfra-Spalte: der einzige Ort der Welt, wo man zwischen zwei Kontinenten schwimmen kann. 

Kein Seegrund. Stattdessen tiefe Risse im Erdboden, die einen zu verschlucken scheinen…

Weil das Schmelzwasser des Langjökull-Gletscher 30-100 Jahre lang braucht, bis es durch das Basaltgestein gefiltert wird und in die Silfra-Spalte durchsickert, beträgt die Sicht unter Wasser bis zu 100 Meter! Das sieht man wohl nur 1x im Leben.

Eigentlich wollte ich aus Neugier hinunter tauchen. 60m tief soll die Spalte sein – dort ist die Haut der Erde besonders dünn.

Aber dafür benötigt man einen Schein im Trockentauchen. Schnorcheln ist aber nicht weniger genial… Wassertemperatur im gesamten Jahr: +2 bis +4°C.

Als erster aus unserer Gruppe steige ich ins kalte Eiswasser, als letzter gehe ich raus. Schließlich muss man sich genau umsehen. 55 min dauert mein unvergessliches Erlebnis. Amerika und Europa – nur wenige Kraulschläge entfernt 🙂

Viel reiner kann Wasser nicht sein.

Danach wartet heißer Kakao und eine Decke auf mich. Aber vor allem Demut.

In Island öffnet sich unsere Erde. Sie zeigt uns, wie neue Welten entstehen. Dass ich das während meiner kurzen Aufenthaltsdauer auf diesem Planeten erleben darf, macht mich unendlich dankbar. 

01/08/2017