Was in dt. Konzentrationslagern im 2. WK passierte, weiß ich. Es selbst vor Ort zu sehen, ist eine andere Geschichte.
Die zynische Tor-Aufschrift „Arbeit Macht Frei“ sollte als Verschleierung der industriellen Tötung von Menschen dienen.
Die Lage von Auschwitz war günstig: 1) alte polnische Armeekasernen boten sich bestens für den Verwendungszweck an. 2) Rohstoffe wie Wasser, Kalk, Salz und Kohle waren reichlich vorhanden. 3) Auschwitz erhielt im 19. Jh. Anschluss an die Bahnlinie Wien-Krakau, was die Deportation erleichterte. 4) Das umliegende Gebiet war großflächig und leicht zu tarnen.
Selbst eine gelungene Flucht war nicht von langer Dauer. Das Lager-Gebiet umfasste 40 km2. Und es war mit Gräben und Flüssen so unübersichtlich, dass die Nazis die wenigen Geflohenen rasch aufspüren und exekutieren konnten.
Eine Reiseleiterin erzählt detailliert von Gräueltaten & Demütigungen.
Nach 15 Minuten bist Du traurig. Nach 30 min schockiert. Nach 1 Std macht sich Lethargie breit. Wenn die Erzählungen schon so schlimm sind, wie muss es den Menschen ergangen sein?!
Im Mai 1940 kamen die ersten 30 Häftlinge im Stammlager Auschwitz I an: polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene. Es war eigentlich ein Verwaltungszentrum. Dennoch starben alleine hier am Ende 70.000 Menschen durch Misshandlungen, Schwerstarbeit, Erschießung, Hängen, Hungerdurchfall, Vergasung oder Krankheiten.
Nicht arbeitsfähige Menschen (Kinder, Schwangere, Alte) wurden getrennt und sofort umgebracht.
Dabei schien die Kreativität im Töten und Quälen von Menschen keine Grenzen zu haben. Hochschwangere stapelte man übereinander in einen dunklen Kellerraum ohne Licht- und Luftzufuhr. Und schloss die Türe ab. Häftlinge schaufelten sie ein paar Tage später weg, bis die nächsten kamen.
Als besonders skrupellos entpuppte sich der Arzt Josef Mengele. Den an Wasserkrebs erkrankten Kindern aus dem „Zigeunerlager“ – denen ganze Fleischstücke von den Wangen fielen – injizierte er Keime und Chemikalien. Später auch den gesunden Kindern, um den „Verfall“ zu beobachten. 3.000 Kinder starben an seinen „Impfungen“.
Weitere Medizinverbrechen wie Experimente an Zwillingen, Kleinwüchsigen oder an Augen waren gang und gäbe. Zur menschlichen Sterilisation injizierte er gemeinsam mit dem Arzt Carl Clauberg Säuren in den weiblichen Eileiter oder setzte Männer massiver Röntgenbestrahlung aus.
Bei der Ankunft jüdischer Menschen beruhigten sie die SS-Soldaten, um Panik zu vermeiden: weil sie nach der langen Anreise so stinken würden, müssten sie sich zuerst nackt ausziehen und duschen gehen. Danach bekämen sie ihre Wertgegenstände zurück und man würde ihnen ihre Zimmer zeigen.
Der Vorstellung – wozu Menschen in der Lage sind – geht man bequem aus dem Weg, indem man die Massentötung einer anderen Zeitepoche zuordnet. Die traurige Nachricht: Das ist nur wenige Jahrzehnte her.
Während die Vergasung der Menschen mit Kohlenstoffmonoxid „zu wenig effektiv“ ausfiel, reichten bei Zyklon B (Blausäure) wenige Atemzüge um innerlich zu ersticken. Ab 1942 industriell eingesetzt.
In anderen Räumen sehe ich Berge von abrasierten Frauenhaaren oder persönliche Koffer von Menschen, die dachten, dass sie nach ihrer Deportation ein neues Leben beginnen würden.
Lagerkommandant Rudolf Höß wurde 1940 schnell klar, dass die Kapazitäten nicht ausreichen. Deshalb befahl SS-Führer Heinrich Himmler im März 1941 das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau „in Betrieb zu nehmen“.
Nach tagelangen Reisen im Stehen in überfüllten Viehwaggons wurde die „Juden-Fracht“ hier an der Judenrampe entladen. Da waren schon viele tot (eine Anreise aus Athen dauerte z.B. 10 Tage).
An der dreigleisigen „Entladestation“ begann die Selektion: die „Überflüssigen“ wurden sofort vergast, die anderen unter Folter zur Todesarbeit geschickt.
Hunderte Menschen wurden in so einer Baracke ohne sanitäre Anlagen untergebracht. Viele starben an Erschöpfung, Folterschlägen und Hunger. Nicht wenige erfroren im Winter.
Als die ersten Berichte über deutsche Vernichtungslager die Welt erreichten, untermauerten die Nazis ihre These von wohlwollenden Arbeitslagern mit Auschwitz-Fotografien von spielenden Kindern in Familiengärten.
Ab Juli 1944 begann das SS-Personal sämtliche Beweisunterlagen zu vernichten und Gaskammern zu sprengen.
Das KZ Auschwitz war die mit Abstand größte Todesfabrik des Nazi-Regimes.
1,1 bis 1,5 Millionen Menschen wurden hier industriell ermordet.
27/09/2020
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