Alle schwärmen von Barcelona. Es scheint: jeder war schon dort. Skepsis kommt auf, wenn ich nur noch Superlative höre. Doch die zweitgrößte Stadt Spaniens wird ihrer Reputation gerecht.
Das Barcelona-Rezept: Basiszutaten: Architektonische Meisterwerke, schillerndes Nachtleben, Spitzenfußball, reichhaltige Kultur, Religionskunst. Gewürze: Noch etwas kilometerlangen Goldstrand mit viel Sonnenschein einrühren, ins Mittelmeer eintauchen, gutes Essen nach Belieben einmischen und mit katalanischem Stadtflair garnieren. Davon kosten musst Du selbst 🙂
Wie bei Menschen führt außergewöhnliche Attraktivität oft Schattenseiten mit sich. In diesem Fall: Nationalstolz und Overtourism. Ein guter Kompromiss: Barcelona in der Nebensaison.
Googelt man Barcelona, scheint als erstes Ergebnis der FC Barcelona auf 😉
Das Camp Nou ist das größte Fußballvereinsstadion der Welt. Platz für 99.354 Leute.
Die Wahrzeichen sind überfüllt. Aber ruhige idyllische Plätze findest Du zuhauf. Hier der Stadtteil Gracia. Dorfcharakter. Landhäuser. Enge Gassen. Schatten. Kaffee.
Marktbesuch? Viele würden Dir den La Boqueria-Markt in La Rambla empfehlen. Auf mich wirkt der überfüllt und langweilig. Spannender finde ich die anderen Bauernmärkte…
Besonders imposant ist die Architektur dieser Markthalle: Mercat de Galvany. Unregelmäßige Steinmauer mit Backsteinsäulen. Fenster mit Blumenmosaiken. Riesige Kuppel. Achteckiger Raum. 28 Eisensäulen.
Morgenszenen aus Barcelona…
Kirchen sind jedenfalls keine Seltenheit…
Zeit, sich der zweitgrößten Hauptattraktion Barcelonas zu widmen…
Wellenförmige Zuckergussdächer. Abfälle einer ehemaligen Keramikfabrik in Fenstern und Wänden. Da weiß man, Antoni Gaudí war am Werk.
17 ha groß ist der von Gaudí entworfene Park Güell. 60 Villen waren geplant, 3 sind es geworden. Besser so. Mehr Grünflächen.
Eine der drei Villen.
Du möchtest zum schönsten Aussichtspunkt Barcelonas? Hier: Bunkers del Carmel. Kostenlos.
Nimm Dein Lieblingsgetränk zur ehemaligen Luftabwehr-Militärbasis während des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) mit – und genieße ein 360°-Panorama 🙂
Szenen vom Aussichtspunkt…
Sooft davon gehört, viele Fotos gesehen. Es ist soweit: La Sagrada Familia.
Ein Ticket kannst Du spontan bei einer Reisegruppe hinzu buchen. Für Einzeltickets solltest Du im Voraus buchen.
ES HAUT MICH UM! Was für eine Wucht von einem Sakralbau!
Es sind weniger die Dimensionen. Diese vielen detaillierten Überlegungen. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen!
Früchte wie Weintrauben und Kürbisse; Pflanzen wie Zypressen, Efeu und Lilien; Tiere wie Marienkäfer, Chamäleons, Ameisen oder Schildkröten zieren die Fassade. Die Idee: Eine Allegorie an die Natur. Die Erschafferin jeglicher Form von Existenz wird auch nach der Menschheitsgeschichte fort bestehen.
Die Schildkröte steht in der chinesischen Kultur für die Unveränderlichkeit des Kosmos, die Chamäleons für den ständigen Wandel der Natur. Trompetenengel verkünden das Ende des Lebens. Gaudís „heidnische Darstellungen“ waren damals eigentlich nicht erlaubt, weil er den Menschen keinen Grund zur Hoffnung gibt. Für mich vermittelt er eine viel wichtigere Botschaft: Demut. Der Mensch ist schließlich nicht das Epizentrum unserer Welt.
Kannst Du das Rätsel des „magischen Vierecks“ lösen?
Die Quersummen ergeben immer 33 – das Alter von Jesus bei seinem Tod.
So lebensecht wie möglich sollten die Darstellungen sein. So ließ er Gipsabdrücke von lebendigen Esel anfertigen, die zwischen Maria und Josef stehen. Eingearbeitet wurden auch Gesichtsabdrücke der Arbeiter, die an der Sagrada arbeiteten.
Eine Basilika für alle. Weil viele Menschen damals nicht lesen konnten, sollte die Symbolik der Fassade die gesamte Bibelgeschichte erzählen. Ein zu Stein gewordenes Gesamtgebet.
Finanzierung? Gaudís Vision war, die Finanzierung seiner Arbeit nicht zu erzwingen. Die Fassade sollte die Menschen so sehr beeindrucken, dass sie bereit wären, Geld für den weiteren Bau zu spenden. Kein einziger Cent öffentlicher Gelder steckt in der Sagrada Familia. Einzig und allein aus freiwilligen Spendengeldern finanziert.
Seit 1882 wird gebaut. 2026 soll sie nach 144 Jahren fertig gestellt sein. Jährlich werden heute etwa 25 Mio. Euro benötigt. Nach Abzug der Inflationsrate würden so umgerechnet etwa 3,6 Milliarden Euro in der Basilika stecken.
Bunte Blätter und Blüten. Zwischen grünen Zweigen krabbeln Käfer, sitzen Spinnen, Schnecken und Schmetterlinge 🙂 Das Passionsportal ist sympathisch.
Nun geht es ins Innere… Noch nie war ich in einer derart abstrakten Kirche 😀
An der Ostseite – wo die Sonne aufgeht – sind die Fensterscheiben blau und grün gefärbt (Farben des Anfangs). Abends, wenn die letzten Sonnenstrahlen durch die Westseite in die Kirche einfallen, sind die Fensterscheiben orangerot (Farben des Bluts bzw. Todes).
Ganz ohne tragende Fassade und äußere Strebebögen. Gaudís Statik mit baumartiger Säulenstruktur war damals bahnbrechend.
Um die Statik zusätzlich zu verbessern, sind die Säulen – viele aus Porphyr bestehend – nach innen gedreht. Insgesamt 52 Säulen. Keine ist wie die andere. Oben verzweigen sie sich zu einem riesigen Blätterdach.
Was für ein Erlebnis! Am Ende fragt uns der Guide: „Wissen Sie, wem diese Kirche gewidmet ist? Nein? Lionel Messi!“ 😀
Weitere imposante Bauwerke von Gaudí, welche während meines Aufenthalts wegen Bauarbeiten bzw. Überbuchung nicht näher zu besichtigen waren.
Was es jetzt braucht: La Paella 🙂
Weiter geht’s 🙂
Straßenfußball.
Barcelonas Arc de Triomf war das Eingangstor zur Weltausstellung 1888.
Mich zieht’s ins Grüne.
Bestens geeignet dafür ist der Parc de la Ciutadella. Hier ein tropisches Gewächshaus: L’umbracle del parc de la ciutadella.
Im Park befindet sich auch das katalanische Parlament.
Stadtszenen…
Ab zum Strand nach Barceloneta 🙂
Wer die Menschendichte gerne scheut: es gibt kilometerlange Sandstrände in Castelldefels südlich von Barcelona – easy mit U-Bahn bzw. Zug vom Zentrum zu erreichen.
Oder man geht einfach bei Regen baden 🙂
13/04/2019
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