9km von Pula entfernt möchte ich im idyllischen Ort Fažana ein Parkticket kaufen. Da sagt mir die Kiosk-Verkäuferin: „Du brauchst keines kaufen. Ich kenne den Parkwächter. Der hat heute keine Lust.“ Willkommen in Dalmatien 🙂
15 Minuten dauert die Überfahrt zum Insel-Archipel.
Auf uns (60 Touristen) wartet bereits der Autozug. Langsam fahren wir los… und sicher an allem vorbei. Was den älteren Touristen gefällt, wirkt völlig absurd auf mich. Eingepfercht und unter Zeitdruck kann ich nichts von der Insel sehen. Ich steige aus. Selbst entdecken. Endlich.
Wie schön es doch ist, wenn man die Natur in Ruhe genießen kann.
An einem Strand im Nordwesten der Insel gibt es Fußabdrücke der aggressiven Theropoden aus der Kreide-Zeit.
Dieses prähistorische Leben habe ich knapp um 100 Millionen Jahre verpasst.
Die anderen Touristen im Inselzug fuhren vorbei. Nur zwischen März-Oktober ist ein 5-minütiger Aufenthalt im Preis enthalten. No comment.
Zu Fuß komme ich auch den Tieren im Nationalpark näher 🙂
1972 war Lanka ein „Geschenk“ von Indira Gandhi an Tito. Leider macht Lanka einen sehr traurigen Eindruck 🙁 Den anderen Touristen zeigte sie während ihrer 5-minütigen Besichtigung aus 100m Entfernung regungslos ihren Hintern. Als ich später zum Gehege kam, öffneten mir die Mitarbeiter die Pforten und ich durfte die Elefantenkuh sogar ein wenig füttern – mit dalmatischen Spezialitäten: Obst, Kraut, Kohl, Zwiebeln, etc.
Wandern durch Titos Safaripark auf Brijuni…
Somalische Schafe, Lamas, indische Rinder, Nilgauantilopen und Titos Gelbhaubenkakadu sind weitere Fauna-Highlights.
Bei frühlingshaften Temperaturen mache ich am Strand Rast. Mit ein bisschen Glück sieht man beim Schnorcheln in der Bucht Verige auch ein paar Schildkröten.
Grund für die vielen schönen Baumkronen auf der Insel sind u.a. Damhirsche, die den unteren Teil wegfressen.
Brijuni wurde 1910 zum Treffpunkt der internationalen Hi-Society. Davor wütete an der österreichischen Riviera die Malaria. Als Paul Kupelwieser die Insel 1893 kaufte, engagierte er den Nobelpreisträger Robert Koch, um die Krankheit zu erforschen und auszurotten.
Das gelang ihm tatsächlich. Die bunte Anopheles-Mücke war weg und Brijuni wurde malariafrei. Kupelwieser investierte anschließend 5 tägliche Zugverbindungen von Wien nach Pula, Hotels und Winterschwimmbäder. Vor allem aber in die Fauna: Abholzung des Gestrüpps und Neupflanzung von Bäumen aus aller Welt.
Der im Belgrader Mausoleum begrabene ehem. jugoslawische Staatspräsident Tito machte Brijuni zu seiner Sommerresidenz. Zwischen 1954-1979 empfing er Staatspräsidenten aus 60 verschiedenen Nationen. Und andere große Namen seiner Zeit…
Damals gab es auf der Insel Giraffen, Löwen, Tiger, Orang-Utans, Geparde, Schimpansen, Luchse, Flamingos, Schwarzbären, Panther, Krokodile, Papageien etc. Sie sind heute im Museum ausgestopft zu besichtigen.
Gotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit orthodoxen Elementen:
Ein wildromantisches Luxushotel als Erinnerungsträger an kaiserliche und kommunistische Zeiten ist auch heute noch in Betrieb.
Paul Kupelwieser ließ sowohl bedrohte Pflanzenarten Istriens als auch exotisches Grünzeug auf Brijuni frei zur Entfaltung kommen: Steineichen, Aleppokiefern, Zypressen, libanesische Zedern, Lorbeerbäume, Kiefern, Pinien, Erdbeerbäume, Stechpalmen, Opuntien, Eukalyptus-, Mammutbäume etc.
Ein 1.600 Jahre alter Olivenbaum trägt heute noch Früchte.
Empfehlung: Nicht nur an der geführten Tour teilnehmen! Erhol Dich auf Brijuni.
02/01/2016
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