Frühmorgens startet die Fähre von Piombino zur Insel Elba.
Wellenartig gleiten die Wolken über das Hügelland…
Ankunft im Hafen von Portoferraio.
Eine Mauer verbindet die Burgen Falcone, Stella und Linguella.
Das Busticket für meine geplante Elba-Tour verschenke ich. Denn…
…Auto-Stoppen funktioniert hier exzellent 😀 Während nämlich der Bus nur jede Stunde vorbeifährt, warte ich per Anhalter nie länger als 1min 🙂
Zuerst halte ich in Marina di Campo – ein klassischer Touristenort.
Der Hauptstrand auf der Südseite der Insel ist sehr familienfreundlich.
Elba – die Königin des toskanischen Archipels.
Ein Autofahrer erzählt mir von einem Schiffswrack nahe Pomonte.
Sofort kaufe ich Maske und Schnorchel. Und schwimme 100m hinaus. Links neben dem Fels dell’Ogliera liegt das Wrack.
Nach einer kurzen Verschnaufpause am Felsen (starker Wind und Wellen) tauche ich ab.
Zum ersten Mal in meinem Leben: Wracktauchen. Ohne Flasche.
1972 lief die Elviscot auf dem Weg von Neapel nach Marseille auf Felsen auf. Heute ruht sie in einer Tiefe zwischen 6-12 Meter.
Meine GoPro-Batterie ist gleich am Anfang leer. Na toll! Letztes Wrackbild:
Wären da nicht die Sonnenschirme, wäre Fetovaia wohl die schönste Bucht.
Mal sehen, was Elbas Fauna zu bieten hat…
Vorbei an Ginstern, Steineichen und anderem Macchia-Gesträuch…
…kann man auch Rosmarin, Thymian, Lavendel und Salbei einsammeln. Wächst hier alles wild 🙂
An den steilen Felswänden der Südseite…
… findet man auch stille Plätzchen.
Aber wofür Elba wirklich so berühmt ist, das will ich mir jetzt ansehen…
Im Mai 1814 landet Napoleon Bonaparte – der Kaiser der Franzosen – auf Elba und richtet sich prunkvoll seine Winterresidenz ein.
Nur 6 Wochen zuvor prallte die französische Armee im März 1814 bei der Schlacht von Arcis-sur-Aube mit 28.000 Mann auf die ihnen fast dreifach überlegene österreichische Armee mit 80.000 Mann.
Nach einer weiteren verlorenen Schlacht gegen Russland vertiefte sich der abgedankte Kaiser auf Elba im ersten Stock in seine Lieblingsbücher, die er aus Fontainebleau mitgehen ließ…
Auf seinem Mahagoni-Tisch las er in wertvollen marrokkanischen Ledereinbänden die Bibel, Werke von Voltaire und Rousseau sowie Bücher über Naturwissenschaften, Geschichte und Moral.
Auch seine französischen Möbel nahm er beim Übersiedeln mit…
Wenn der Spiegel vergoldet ist, erträgt man das eigene Portrait leichter 😉
Das Schlafgemach wurde für Marie-Louise angefertigt. Doch die junge Österreicherin – zweite Ehefrau Napoleons – verbrachte Napoleons Exil-Zeit lieber im Wiener Schloss Schönbrunn.
Neben feiner Seide aus Paris sind mir vergoldete ägyptische Bronzemuster aufgefallen. Tatsächlich forcierte Napoleon in seiner ersten Kaiserzeit den überseeischen Imperialismus…
Das ist ein Kristall-Kronleuchter. Von unten fotografiert.
Aus seinen Büchern hat der Größenwahnsinnige nicht viel gelernt. 1815 begab sich Napoleon auf einen Feldzug nach Paris und stürzte König Ludwig XVIII. Bei der gigantischen Schlacht von Waterloo gegen die Alliierten kamen 50.000 Menschen ums Leben. Napoleon rettete sich auf der Flucht zu den Briten, die ihn auf die tropische Insel St. Helena verbannten.
All diese Geschichten machen irgendwie hungrig 😉
Heute muss gebührend gespeist werden – in 3 Schritten.
Auf kleinen Brötchen wird Crostini di fegato (Hasenleber, Kapern, Sardinenfilets, Salbei, Butter) serviert. Dazu kommt noch toskanische Wurst, Speck, Käse, Oliven und Bruschetta 🙂
Der Hauptgang: Pasta al funghi mit regionalem Salat und einem köstlichen Wein. Toskanisches Sprichwort: „Ein Essen ohne Wein ist ein Tag ohne Sonne.“
Es geht noch was.
Blick von den Befestigungsanlagen auf Portoferraio…
Elbas Schönheit auf einen Blick…
22/07/2016
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