8.000 Jahre. Schon seit über 200 Generationen wohnen in Erbil durchgehend Menschen.
Zugleich ist sie Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak.
In nur 10 Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl von Erbil von 2004 bis 2014. Etwa 1,5 Millionen Menschen leben hier – überwiegend Kurden.
Als die Stadt anfing, sich im Mittelalter (14. Jh.) zu vergrößern, entstand der Qaysari-Bazaar. Schon seit 700 Jahren findet man hier selbstgemachte Lebensmittel, Textilien, Schmuck und Souvenirs.
Unmengen von Lokum stopfe ich in mich hinein 🙂 Hunderte von Geschmacksvariationen vom stundenlang gekochten und dann eingedickten und zugeschnittenen Fruchtsirup mit gelierter Stärke und Zucker könnten köstlicher kaum sein.
Mit gehackten Nüssen sowie dem Saft von Zitronen, Orangen, Granatäpfel, Marillen, Rosenwasser oder Orangenblüten, bereiten die Häppchen „Vergnügen und Ruhe für den Gaumen„. So die arabische Übersetzung für Lokum auf Deutsch 😀
Hier im Bild sieht man Weißen Nougat, der fälschlicherweise als „Türkischer Honig“ bezeichnet wird. Die weiche bis halbfeste Masse besteht aus einem schaumig aufgeschlagenen Mix aus Zucker, Glucosesirup, Eischnee und Honig sowie weiteren Zutaten wie kandierten Früchten, Mandeln, Nüssen oder Pistazien.
Es gibt auch köstliches Saures, wie hier eingelegten Knoblauch.
Am schönsten ist die Stadt in ihrem uralten Zentrum aus der Steinzeit…
Ein Modellbau der 8.000 Jahre alten Zitadelle 🙂
Genieße einen Kurdischen Kaffee – koffeinfrei, statt Kaffeebohnen werden gemahlene Terpentin-Pistazien genommen – mit dem besten Blick auf die Stadt 🙂
Um die fortschreitende Desertierung zu bekämpfen wurden rund um die Stadt Grünparks angelegt.
Auch das religiöse Leben will ich kennen lernen…
…und besuche die größte Moschee von Erbil:
Ausgerechnet zum Freitaggebet stoße ich in die prachtvolle Moschee mit mehr als 1.000 Gläubigen…
Obwohl ich kein Muslim bin, mische ich mich unter die Menge und schaue, was passiert…
Vorne auf der Gebetskanzel spricht der Imam zu den Gläubigen und gibt ihnen Tipps für ein gutes Verhalten im Umgang miteinander. Wenig später spricht der Imam in den kreisrunden Mihrab – dann knien sich alle hin und verbeugen sich…
Ich spaziere weiter durch die Stadt und erlebe, wie Fleisch gehalten wird.
Frischer als im Westen, könnte man sagen: nämlich lebendig.
Kommt der Kunde, wird das Tier geköpft, ausgenommen, zertrennt und abgeflammt.
Manche Viertel sind durch die vielen Kriege stark in Mitleidenschaft gezogen worden… Klassische Bilder, die man aus Europa über den Irak kennt…
Ausgerechnet hier kommt plötzlich ein lächelnder Mann auf mich zu – kaum größer als 1,50 Meter – nimmt mich an der Hand und lädt mich auf Essen & Tee zu sich ein. Ich lerne seine Söhne, Töchter, Frau und sogar ihre Katze kennen.
Niemand konnte Englisch – auch nicht die Katze. Wir benötigten auch keine Wörter, um uns zu verständigen 🙂
Das Essen. Vom besten habe ich noch gar nicht erzählt 😉
Frisches Naan-Fladenbrot aus dem Ofen mit Sesamstücken – mehr braucht man eigentlich nicht.
Dazu erhält man aber noch Kebabspieße in allen möglichen Varianten: Lamm-, Huhn- oder Rindfleisch. Auch Leberspieße. Dazu gegrillte Chilischoten, Tomaten, Zwiebel, Olivenöl, Joghurt und eingelegtes Gemüse. Das saure lila Gewürz Sumach steht dabei auf jedem Tisch.
Irakisches Nationalgericht ist Masgouf. Der filetierte Karpfen wird an Stöcken am offenen Feuer gegrillt und mit einer besonderen Marinade auf der Asche fertig gegart…
Zufällig fand das erste Meisterschaftsspiel der irakischen Fußball-Bundesliga statt. Da dachte ich: das sehe ich mir an. Eintritt: 2 Euro. 40.000 Menschen.
Gegen das Team von Al Naft – südlich von Bagdad – spielte der SC Erbil 1-1.
Ausgelassener Jubel nach dem 1-0 für Erbil durch ein sehenswertes Fallrückzieher-Tor 🙂
Mitten in der Menge: ich 😀
Auch 2 schwere Fouls beobachte ich: das übliche eben.
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26/10/2023
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