Die kreisrunde Feuerinsel Fogo ist die außergewöhnlichste Insel des kapverdischen Archipels. Der Boden des Atlantiks liegt hier übrigens 5.300m unter Meeresspiegel.
Mit 25km Durchmesser ist Fogo weltweit einer der aktivsten ozeanischen Schichtvulkane.
Nach meiner Ankunft mit der Fähre von Santiago kommend zieht es mich gleich ins Innere des knapp 3.000m hohen Vulkans…
Im Inneren der riesigen Caldera hat sich ein „kleiner“ Konus aufgebaut: der Pico do Fogo. Mit 2.829m ist es der höchste Punkt der Kapverden.
Die erste Überraschung kommt nach wenigen Minuten: eine Kreuzung. Denn im November 2014 wurde die alte Lavastraße von neuer Lava bedeckt. Ein neuer Umweg wurde gebaut.
Aus mehreren Förderschloten schleuderte der Vulkan Fogo Tephra und Gas in den Himmel. Lavaströme zerstörten 2 Dörfer im Vulkaninneren Cha das Caldeiras. Todesopfer gab es keine.
Ankunft in EcoFunco. Ich kann es kaum fassen, dass ich im Vulkaninneren die nächsten 3 Tage verbringe 🙂
Funcos sind die traditionellen Rundhäuser der Insel aus erstarrtem Lavagestein. Mit ihrem spitzen Dach symbolisieren sie die Verbundenheit zum Vulkan.
Das Lavagestein dient den Einheimischen nicht nur als Baustoff, es ist auch ein Wasserfilter.
Am außergewöhnlichsten ist jedoch, dass in dieser staubtrockenen Gegend, weitreichende Obstgärten rein aufgrund reichhaltiger Boden-Mineralien prächtig gedeihen.
Es herrscht Wüstenklima mit 350 Sonnentagen im Jahr. „Wir warten 10 Monate auf Regen und dann ist er in 5 Minuten vorbei,“ sagt mir ein Kapverdianer.
Die durchschnittliche Menge an Niederschlag pro Jahr liegt bei gerade einmal 100 bis 200 Millilitern.
NICHT ZU FASSEN! Ich stehe im Inneren eines gleichwohl aktiven wie staubtrockenen Vulkans, der vor kurzem ausgebrochen ist und hier gedeihen Obst und Weintrauben ohne nennenswerten Niederschlag.
Die Weintrauben schmecken übrigens unglaublich fruchtig. Hier produzieren alle Dorfbewohner Wein – der überschaubare Fogo-Wein wird sogar exportiert.
Einen Nachmittag lang erkunde ich hier die spannende Umgebung…
Hier gibt es alle paar Meter etwas völlig Neues zu entdecken 🙂
Am nächsten Tag will ich den höchsten Punkt der Kapverden besteigen – mal sehen wie es von oben so aussieht 🙂
Mit jedem Schritt wird sichtbar, was man vorher nur erahnen konnte…
Sprachlos…
Ich stehe auf dem Vulkan-Gipfel – auf eine Landschaft blickend, die völlig surreal erscheint…
Mit schwarz bemalter Haut wieder unten im Fogo-Krater angekommen, mische ich mich unter die Leute, die diesen Vulkan nie verlassen haben und auch hier geboren sind 🙂
Ich beschließe zu Fuß vom Vulkaninneren Cha das Caldeiras nach Mosteiros (10km) abzusteigen…
Der Osthang des Pico ist nicht zugänglich. Der gesamte Gipfelbereich stürzte vor 73.000 Jahren östlich in den Ozean und verursachte einen 170 Meter hohen Mega-Tsunami, der u.a. die gesamte Insel Sal überschwemmte und große Zerstörungen im Senegal verursachte.
Während Fogo sonst eine wüsten- und steppenhafte Trockenregion ist, sind die Höhen und Hänge an der Nordostseite ganzjährig grün. Hier fällt der meiste Niederschlag der Kapverdischen Inseln…
Mit den außergewöhnlichen geologisch-klimatischen Bedingungen entsteht hier ein unter Kaffeekennern geschätzter Kaffee.
Der Kaffeeanbau erfolgt auf kleinen Familienparzellen mit mineralreichem vulkanischen Boden in Höhen bis 2.000m – dabei vielfach in einer Mischkultur zusammen mit Papaya, Bohnen, Maniok, Orangen oder Mais.
So einen Klimawechsel habe ich auf nur wenigen Kilometern noch nie erlebt. Von staubtrockener Savanne zu feuchttropischem Klima.
Vom Nordosten fahre ich nun Richtung São Filipe im Süden…
Meinen letzten Abend verbringe ich in der Tortuga Bay, wo Lederschildkröten zwischen Juni – Oktober ihre Eier ablegen.
Dieser Ausblick: Milchstraße über dem Meer.
08/08/2023
Hinterlasse einen Kommentar