Nur 120km vom Iran entfernt liegt die zweitgrößte Stadt Afghanistans: das historische Herat 🙂
Alexander der Große errichtete hier vor 2.350 Jahren die eindrucksvolle Festung.
Im August hatte ich hier auf 900 Höhenmetern relativ angenehme 38°C – immerhin um 10°C weniger als am Vortag in der Wüste von Kandahar.
Von den 700.000 Einwohnern in Herat sind die meisten lokalen Leute ethnische Tadschiken.
Die fruchtbare Herat-Ebene entspricht der legendären Aria-Gegend in Zentralasien. Der Begriff wurde später in Europa (speziell in Nazi-Deutschland) ethnopolitisch umgedeutet – „Arier“ bedeutet so viel wie „rein“ und „edel“.
Ein Spaziergang durch die Altstadt von Herat ist einfach nur angenehm.
Während des Taliban-Regimes in den 90ern gründete eine Gruppe afghanischer Frauen die Goldene-Nadel-Nähschule. So wie damals ist auch heute Freuen der Schulbesuch verboten. Unter dem Deckmantel eines „Nähzirkels“ fand 3x/Woche ein Literaturzirkel mit Literaturprofessoren der Universität Herat statt.
Mukhtarzada Caravanserai ist einer der mystischen Plätze in Herats Altstadtgegend Chahar Suq: minimale Einrichtungen für Karawanen von bemerkenswerter Eleganz. Historisch gesehen war das die moderne Form von heutigen Hostels.
Neben der Zitadelle ist die Freitagsmoschee das Wahrzeichen von Herat.
Einblick ins Gebet:
Die Menschen empfangen mich überall sehr herzlich, freuen sich, dass sie ein Fremder beehrt. Kinder kommen auf mich zu, stellen Fragen und wollen spielen 🙂
Das Essen? Herrlich! Persische Küche in Herat.
Das Essen hier ist wirklich ein voller Genuss.
Übrigens: am Nebentisch sitzen bewaffnete Taliban. Aber daran gewöhnt man sich in Afghanistan schnell.
So beeindruckend wie das Essen in diesem Restaurant sind die kunstvollen Details darin. 2 Etagen über dem Restaurant befindet sich ein Kunstatelier:
In Herat kriegt man übrigens Safran-Eis 🙂
Mein persönliches Highlight in Herat war die unvergessliche Begegnung mit dem Arzt Shafi. Gleich nach meiner Ankunft aus Kandahar traf ich ihn im Elly Café (toller Espresso!) von Herat und wir wurden Freunde.
Am nächsten Tag machten wir einen Roadtrip zur Provinzgrenze Herat–Badghi.
Shafi erzählte mir von einem riesigen Canyon. Kaum jemand fährt dort freiwillig hin. Für ihn sei es aber ein Erholungsort…
Für mich auch 😀
Shafi, Aladdin und Omid schmorten draußen für uns einen Lammbraten mit Gemüse.
Landschaftlich ist dieses Niemandsland in Zentralasien wirklich atemberaubend. An diesem Rückzugsort bei Laman bzw. Qal-i-Khuda gibt es auch Nomaden, die von Wasserquellen im Canyon profitieren.
Ich durfte nicht fürs Essen zahlen, nicht den Benzin zahlen, nicht für Wasser zahlen, nicht für Eis zahlen. Shafi bestand darauf.
Abends zeigte er mir südlich von Herat die lokalen Agrarflächen. Absolut beeindruckend wie hier Landwirtschaft betrieben wird…
Ich werde Dich immer in meinem Herzen behalten, mein lieber Freund Shafi!
06/08/2024
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