Was ging mir alles durch den Kopf, als ich erstmals Afghanistan erblickte: Frohmut & Vorsicht.
Ein Land, das man nur als Kriegsschauplatz kannte, sieht man plötzlich mit eigenen Augen…
Schmunzelnd nehme ich zur Kenntnis, was ich alles durchmachte, um hierher zu kommen: a) verschollener Rucksack (mit all meinen Kameras) b) Erlangung eines Diplomatenvisums für Pakistan c) ein 3-tägiges Visum-Chaos und d) Anfertigung einer Einreisegenehmigung auf der Rückbank eines Suzuki Mehran am Straßenrand von Islamabad 😀
Noch mehr Bürokratie: trotz meines Touristenvisums musste ich mir ein nationales Reisevisum für alle 34 Provinzen beschaffen. Reist man dann in eine Provinz, benötigt man dort eine regionale Reiseerlaubnis. Last but not least: eine lokale Reiseerlaubnis für die zu besuchenden Orte in der Provinz.
Meine Ankunft in Kabul? Nach nur 1 Stunde hatte ich schon Freunde gefunden 😀
Diesen Lehrer und einen Arzt hatte ich im Kabuler Ziyafat Restaurant kennen gelernt. Sie luden mich zu sich nach Hause und schenkten mir traditionelle afghanische Kleidung 🙂
Afghanische Küche ist beeinflusst von der persischen, indischen, türkischen und chinesischen Küche (z.B. Mantu = Teigtaschen mit Hackfleisch-Knoblauch-Zwiebel-Mischung mit Linsen, Kreuzkümmel und Kardamom).
Badenjan und Lassi waren meine Lieblingsspeisen. Badenjan ist ein afghanisches Gericht zum Niederknien: gebratene Auberginen in würziger Tomaten-Knoblauchsoße.
Ansonsten kann man mit köstlichem Karahi nie etwas falsch machen.
Wer in Kabul ist, sollte das Nationalgericht essen: Kabuli Pulau – ein Reisgericht mit Lamm, Rosinen und Karotten.
Nun zur Stadt: das Khyber Hotel kann ich zum Reisestart empfehlen. Dort sprechen sie Englisch. Generell: man kann in Kabul ohne Bedenken als Mann oder Frau frei herum spazieren.
Moscheen in Kabul: hier gibt’s hochinteressante architektonische Interpretationen des Islam.
Die „Große Moschee von Kabul“ ist die Abdul Rahman-Moschee.
Das spannende an der Eidgah-Moschee ist der offene Platz, auf dem 2x im Jahr bis zu 1 Million Menschen das Eid-Gebet vollziehen.
Komplett ungewöhnlich ist die Shah-Do Shamshira-Moschee: aufgrund ihres dekorativen Stucks im italienischen Stil sehen sie manche im „afghanischen Barockkleid“.
Gebetshalle ist im Erdgeschoss. Mit einer Ausnahmegenehmigung darf ich mir auch das oberste leere Stockwerk ansehen.
Die imposanteste aller Moscheen ist der Sakhi-Schrein. Auf der anderen Seite des Television Hill sticht sie mit ihrem türkisen Farbstil und vier Kuppeln im persischen Stil wie eine Perle aus der Stadt heraus.
An dieser Stelle soll einst der Mantel Mohammeds gebracht worden sein. Viel faszinierender finde ich, was aus dieser Legende geworden ist: bunt glasierte Außenfliesen mit grünem Marmor im Inneren.
Ungewöhnlich viele Frauen sehe ich hier – wie schön – vorwiegend aus der drittgrößten ethnischen Volksgruppe der Hazara. Für sie gibt es einen unterirdischen Schrein auf der Rückseite, die noch schöner ist.
Was für ein umwerfender Anblick dieser Moschee!
Wer viel besichtigt, sollte auch viel essen 🙂 Mein Lieblings-Restaurant ist das Shaam Kabul Restaurant.
Grandioses Abendessen. Rooftop-Terasse. Kaum Personenverkehr. Man kann hier in aller Ruhe Essen & Ausblick genießen.
Spaziergang durch Kabul…
Zentrum der Stadt ist dieser quadratisch angelegte Stadtpark. Eine Ruheoase.
Mir wurde abgeraten, dieses Kabul-Viertel alleine zu besuchen: Deh Afghanan. Aber nachdem ich schon mein Gepäck verloren habe, brauche ich mir keine größeren Sorgen zu machen 😉
Es ist doch wie immer: what goes around comes around.
Ein paar Kinder laufen mir nach. Die anderen Leute grüßen mich herzlich. Schon beeindruckend, wie das Leben hier so ist…
Ein Handwerk zu erlernen: davor habe ich viel Respekt. Kabul ist voller Handwerker und Handarbeiter.
Wer sich für das tägliche Leben interessiert, geht auf einen Lokalmarkt. In Kabul ist das der Bazar.
Auch DAS ist Kabul: dieser riesige Palast! Vor 20 Jahren noch eine zerbombte Ruine. 2019 fertig renoviert. Die Errichtung dieses Palastes erfolgte in den 1920er Jahren: gedacht war es als Parlamentsgebäude und Abgeordnetenhaus. Tja, das mit der Demokratie ging schief 🙁
Was für ein Anblick! Deutscher Architekturstil im Herzen von Afghanistan.
Dieser Palast ist übrigens nicht der einzige:
Ein Afghane empfiehlt mir auch ein turkmenisches Restaurant: natürlich muss ich auch da hin 🙂
Süßspeisen gibt’s auch…
Straßenfußball in Kabul: das geht 🙂
Leider hatte ich keine Schuhe. Aber die besorgte mir mein Freund Mujib – sogar in meiner Größe 🙂
Noch ein paar Eindrücke vom Essen 😉
Ein kaum beworbenes Relikt der afghanischen Geschichte ist das 1.500 Jahre alte Biland-Schloss (Bala-Hissar), das 1880 von den Briten zerstört wurde.
Hier oben stehe ich.
Und blicke auf Kabul.
Unwirklicher Gedanke.
Und danke dir.
27/07/2024
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