In der Stadt Kaitaia treffe ich Maoris. „Die All Blacks sind mehr als nur eine Marke. Es ist mehr als ein Team. Wir alle sind die All Blacks“, sagt der breitschultrige James. Sein junger Bruder nickt mit ernster Miene. Sie identifizieren sich mit dem neuseeländischen Rugby-Team. Durch die Regierung fühlen sie sich wenig vertreten. „Es gibt immer weniger Arbeit. Und unsere Vertreter sind korrupt.“
Rugby-Steinfigur in Kaitaia
Bei James‘ Mutter frage ich nach dem Kap Reinga. Ihre Augen fangen plötzlich zu leuchten an. „Das ist der Ort, wo ich meine Großmutter besuchen werde.“ Ich kann ihr nicht ganz folgen und frage nach. „Wenn meine Zeit gekommen ist, dann wird meine Seele vom Kap Reinga aufs Meer hinaus nach Raiatea wandern. Es ist der schönste Ort, den es gibt. Und meine Großmutter wartet dort schon auf mich.“ Nur einige Wochen später stand ich auf diesem polynesischen Atoll, dem heiligsten Ort für Maoris.
Entlang der 90 Mile-Beach starte ich morgens meine Reise auf der Halbinsel hoch zum Kap. Natürliche Schönheit in Reinkultur.
Nach einer hügel- und kurvenreichen Fahrt erreiche ich Neuseelands Nord-Kap: Reinga.
Kap Reinga
165 Meter über dem Meeresspiegel zwinkert der Leuchtturm nachts alle 12 Sekunden zum Meer hinunter.
Leuchtturm am Kap Reinga
2 Weltmeere überschlagen sich hier. Die Strömungen der Tasmanischen See von links und jene des Pazifiks von rechts prallen am Kap aufeinander. Was für ein Naturschauspiel!
Wenn zwei Weltmeere aufeinander treffen
Dieser Ort hat etwas Magisches.
Ich mache einen Mittagsschlaf. Meine Aufmerksamkeit wird weit hinaus getragen. Zumindest im Traum bin ich jetzt woanders.
Mittagsschlaf
Reinga ist für die Maoris der Ort der Überfahrt. Hier starten die Seelen der Verstorbenen ihre letzte Reise zurück in die Heimat ihrer Ahnen (Hawaiki) – unten am Strand von einem knorrigen Pohutukawa-Baum, der der Legende nach über 800 Jahre alt ist und noch nie geblüht haben soll.
Sonnenuntergang am Weg zurück
26/06/2014
Hinterlasse einen Kommentar