Karachi ist wohl der Inbegriff für eine vibrierende und wuselige Stadt – nicht nur wegen der mehr als 20 Millionen Menschen.
Bei +36°C habe ich im Juli immer ein Motorradtaxi genommen. Bequem. Der Fahrtwind ist ein Genuss. Und man kommt am schnellsten voran…
Ich plante nicht nach Karachi zu reisen, aber nach einem gestrichenen Flug und verschollenem Gepäck landete ich hier am Indus-Delta zum Arabischen Meer. Es hätte nicht besser kommen können… 🙂
Schon am 1. Tag hatte mich der pakistanische Geheimdienst am Schirm: ich war als Diplomat ins Land gereist, reiste im gesperrten Belutschistan, aber was außergewöhnlich klingt, ist der normale Alltag hier…
„Rush Hour“ in Karachi ist ein Erlebnis! Sie dauert von 8-18 Uhr. Wer am Motorrad sitzt, muss sich mit den Beinen vorbei drängeln 😀
Aber zum Essen: Karachi ist ein wahres Fress-Paradies. Schon am ersten Abend bin ich deshalb ins Stadtviertel Hussainabad gefahren: Dass ich gleich das „Bombay Koyla Karahi Restaurant“ wählte, stellte sich später als Geheimtipp heraus…
Man muss übrigens nicht alles probieren was aus schwarzem Öl heraus kommt: Augen und Hirn sollten Mitspracherecht haben.
Die Entstehungsgeschichte des Staates Pakistan ist eine spezielle, als man sich 1947 nach britischer Kolonialherrschaft von Großindien trennte und ein Land für Muslime geschaffen hat: bis zu 750.000 Menschen sind bei den Vertreibungen gestorben.
Seither ist Pakistan von chronischer Instabilität geplagt. Die Korruption im Land ist besonders verheerend. Ethnisch-religiöse Konflikte sind der Grund für kontinuierliche terroristische Anschläge…
Karachi ist so unfassbar spannend. Jede Ecke ist anders. Und wer sich dem Straßenchaos hingibt, wird auch darin eine strukturgebende Form erkennen 🙂
Im Meer vor Karachi muss man nicht unbedingt schwimmen, wenn man die Müllsituation kennt… Dennoch erzeugen Strand & Meer befreiende Gefühle – auch für Pakistanis, die hier feiern.
Auch wenn ich hier keine Touristen sehen kann, Marktbesuch ist Pflicht 🙂
Schon beeindruckend, welche neuen Produkte man immer wieder findet. Kaschk etwa, ein Trockenjoghurt aus salzigem, luftgetrocknetem Quark aus saurer, aufgekochter Pferdemilch.
Eine lokale Spezialität ist der Bun Kebab von Karachi. Das Brot wird im Lammfett eingetunkt, zum zarten Fleisch gibt’s himmlische Saucen mit Zwiebel, Koriander, Minze, Knoblauch und Chili.
Die „Rote Moschee“ mit einer Kapazität von 10.000 Menschen ist mir unterwegs aufgefallen…
Dort darf ich mit Erlaubnis des Imam eintreten und mit den Kindern spielen…
Einzigartig ist die die Tooba-Moschee: die größte Einzelkuppelmoschee der Welt ohne Säulen.
Persönlich hat mir diese weiße Moschee am besten gefallen:
Ganz wichtig: ein kühles Lassi als Zwischengetränk 🙂
Unter der großen Jetty-Meeresbrücke gibt es auch einen Hindu-Tempel, den man besichtigen kann:
Von hier nehme ich auch ein Kleinboot, um die Mangroven des gewaltigen Indus-Delta sehen zu können.
Wer glaubt, aus Sicherheitsgründen Taxi und Fahrer buchen zu müssen, kann das natürlich machen. Man kann aber auch problemlos zu Fuß die Stadt mit ihren vielen Seitengassen erkunden: man sieht und erlebt mehr 🙂
Noch ein weiteres Restaurant kann ich empfehlen: das Kolachi mit wunderschönem Meeresblick auf das Indus-Delta.
Auch die Ess-Promenade in Port Grand sollte man nicht verpassen. Ach, das Essen ist einfach zu gut…
Karachi wird mir in bester Erinnerung bleiben: das Stadtflair, man findet alles was man braucht und weil die Menschen so freundlich sind 🙂
20/07/2024
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