Viel von Liverpool habe ich nicht gesehen. Dafür habe ich mir damals einen Traum erfüllt. Ein Spiel an der legendären Anfield Road live sehen. Pilgerreise quasi.
So bunt gemischt wie London ist, so homogen wirkt Liverpool.
Eine typische Industriestadt. Das Zentrum ist grau, aber nett. Und ich sehe plötzlich so viele weiße Menschen.
Die Fußballbegeisterung hier ist riesig. So viele Käfige, in denen Teenager Fußball spielen.
Im Taxi auf dem Weg zur Anfield Road fragte mich der Lenker zuerst, ob ich Liverpool- oder Everton-Supporter bin. Ich outete mich als LFC-Fan. Daraufhin schwieg er 😀
An der Anfield Road spaziere ich lange. Klassische, englische Arbeiterviertel. In den Straßen wird Fußball gespielt.
Noch eine Stärkung 🙂
Und dann stehe ich davor…
Die Treppen laufe ich hinauf…
Gänsehaut. Ohne Worte.
Spitzenspiel der englischen Premier League: FC Liverpool – Chelsea London.
TOOOOORRR!
Die 90 Minuten vergingen wie 10 Minuten. Michael Ballack wurde ständig ausgebuht 😀 Liverpool gewann das Spiel gegen Chelsea mit 2-0 durch einen Doppelpack von Fernando Torres.
Nach dem Spiel lieferten sich einige Hooligans Schlägereien mit Chelsea-Anhängern…
Zugfahrt zurück nach London: Im Abteil sitzen wir ausgerechnet mit Chelsea-Hooligans. Der eine hatte frisches Blut auf seinem Hemd. Wir verstecken unsere LFC-Fanartikel, damit niemand Verdacht schöpft. Und hegten die Strategie, ruhig zu bleiben. Notfalls mitzusingen, falls sie uns ansprechen. Das funktionierte auch lange Zeit. Bis der Typ in der Mitte erzählt, dass er im Gefängnis saß: „Bochum. 5 Jahre“. Sie alle haben Stadionverbot beim Chelsea CF. Deshalb die Auswärtsfahrten. Dann beginnt der Typ in der Mitte Provokationen. Gegen den Typ neben mir. Kumpel aus der eigenen Reihe. Weil er Nordire ist. Uns wird’s zu heiß. Wenig später: Faustschlag. Cut. Blut läuft über sein Gesicht. Oh Mann! Wir könnten die nächsten sein. Wir versuchen unauffällig aufzustehen. Das gelingt uns. Schnell gehen wir ins nächste Zugabteil. Dort wurden schon 2 andere Hooligans aus dem Zug geschmissen, hören wir. Vandalismus. Bei der nächsten Station steigen wir aus. Ist nicht unsere Endstation. Aber egal. Puh! Durchatmen. Es ist 23:00. Eigentlich wollten wir hier irgendwo im Norden Londons ein Taxi ins Zentrum nehmen. Doch nichts fuhr mehr. Ausgerechnet jetzt herrschte das schlimmste Schneechaos in London seit 40 Jahren. Und so gingen wir nachts ca. 4h zu Fuß quer durch ganz London. Bei Schneesturm 😀
01/02/2009
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