Abends in Nairobi. Überraschend kalt. Es hat nur 13°C. Kenias Hauptstadt liegt auf über 1.600 Meter über dem Meeresspiegel!
Manch Staatsführer werden hier untergebracht…
3 Millionen Menschen. Smog sehe ich heute keinen. Die Feinstaubbelastung ist trotzdem hoch.
Parks und Grünflächen. In den Vierteln West- und Woodland.
Essen in Afrika. Für Ackerbau betreibende Völker: Nährstoffreiche Hülsenfrüchte wie Reis, Kartoffeln. Manchmal Fleisch.
Mein Favorit: Ugali mit Sukuma wiki. Ugali ist ein fest gekochter Getreidebrei aus Maismehl. Sukuma wiki ist ein gebratener Blattspinat mit Chili, Zwiebel und Knoblauch 🙂
2 Sodagetränke, die ich noch nicht kannte.
Westgate-Einkaufszentrum. 1 Jahr zuvor wurden 2013 67 Menschen erschossen. Christliche Opfer. Terroristen der somalischen Al Shaabab-Miliz.
Abends in Nairobi. Nach 18.00 solltest Du zuhause sein. Gilt auch für Einheimische. Weiße – mzungu – versucht man auf einen Café einzuladen. Diesen Lockversuch kannte ich bereits von der Nanjing Rd. während meiner Studienzeit in Shanghai. Raubüberfall ist das Ziel.
Gleich am ersten Tag passiert das 😀 Ein Mann spricht mich an, hat fundierte Kenntnisse über Österreichs Geografie und Gesellschaft. Das Gespräch wird wirklich interessant. Dann kommt, was ich erwartet habe. Woanders hin, auf einen Café soll ich mitgehen. Ich lehne höflich ab. Aber er: „In unserer Kultur trinkt man gemütlich einen Café, wenn man sich schön unterhält. Wollen Sie das nicht?“ Ablehnende Antworten müssen in anderen Kulturen vorsichtig formuliert werden. Ich: „Wissen Sie, in meiner Kultur geht man gerne. Wir können diese Hauptstraße gemütlich entlang spazieren und uns weiterhin schön unterhalten. Was sagen Sie?“ Der Mann dreht sich um und geht. 😀 Genau solche Leute sind die Täter, die Touristen entführen, sagen mir Einheimische später.
Am nächsten Tag spricht mich wieder jemand im Vorbeigehen an. Diesmal bin ich wortkarg, gehe schneller. „Kannst Du mir etwas Reis für meine Eltern kaufen?“ Das berührt mich. Natürlich, sage ich. Im Supermarkt sucht er nach dem größten Reissack, den er finden kann: 10kg. Da merke ich, wie groß die Not des Mannes sein muss. Victor lächelt und sagt: „Ok, das ist alles.“ Er verlangt nicht mehr. Ich: „Nein. Nimm noch Wasser, Mangos und Bananen mit. Schokolade. Such Dir etwas aus“ – Victor zögert. „Kann ich stattdessen Eier, Butter und Mehl nehmen, um Brot backen zu können?“ Da wird mir klar, wie viel unnötiges Zeug in meiner Gesellschaft gegessen wird. Am Ende freut sich Victor auf das Gesicht seiner Eltern, wenn die den heutigen Einkauf sehen 🙂
Kibera. Eines der größten Slums Afrikas. Will ich mir ansehen.
Mehrere Leute wollen mich davon abhalten. Ich bleibe bei meiner Entscheidung.
Selbst 2 Polizisten wollen mich aufhalten. Ich gehe weiter.
Zuerst starren sie mich an, dann lächeln sie 🙂
Junger Mann mit Schubkarren fragt höhnisch: „Willst Du mir helfen?“ Schallendes Gelächter. „Ja.“ Damit hat er nicht gerechnet. Alle lachen. Alle beobachten 😀
Ich gehe weiter. Sie rufen mir nach: „Bleib auf der Hauptstraße!“
Ein paar Schritte weiter springe ich über einen kleinen Bach voller Fäkalien und Plastik. Beißender Gestank. Jetzt bin ich wirklich drin.
Hausmauern bestehen bestenfalls aus Lehm, Wellblech oder Karton.
Es dauert nicht lange, als mich ein Mann zum Essen einlädt.
Es hat sich längst herum gesprochen: Ein Weißer ist da!
Neugierige Blicke 🙂
Unterwegs höre ich immer wieder aus den Schachtelhütten: „Hallo“ und „Danke“. Ich sehe diese Leute nicht einmal. Ich kann es kaum glauben, wie man mich hier empfängt.
Das Leben in Schachteln erschreckt…
Die Lebenslust und Freude Kinder erleichtert mir den Anblick.
Labyrinth aus Lehmhütten. Bäche aus Plastik und Fäkalien. Ziellos klettern wir zwischen Wänden.
Selten gibt es ein öffentliches WC. Die Exkremente führen trotzdem in keine Kanalisation.
Diese ineffektiven Abwassersysteme sind auch der Hauptgrund für die Verbreitung von Malaria. In solchen Sümpfen legen Moskitos ihre Eier ab.
Ein Besuch in einem „Lokal“.
Hungersnot, Malaria, Meningitis, Cholera und Typhus. 50.000 AIDS-Fälle. Trotz lebensbedrohlichen Alltags wurde ich so wie in meiner Familie empfangen. Diesen Tag werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.
Falls Dich meine Geschichte im Kibera Slum von Nairobi näher interessiert, kannst Du sie hier in diesem Artikel nachlesen.
06/12/2014
Hinterlasse einen Kommentar