Nachdem Ischigualasto-Naturreservat fahren wir 90 Kilometer weiter zum Talampaya-Nationalpark.
Einmal mehr: Unfassbare Landschaften. Als wir in den Canyon mit den 150 Meter hohen Steilwänden links und rechts hineinfahren, fühle ich mich wie auf einem anderen Planeten.
Im Hintergrund: ein 5 Meter breiter, halbrunder Erosionskamin in der Felswand. Wenn man hineinruft, hallt es 5-fach zurück. Und es scheint, als ob es lauter werden würde.
Zum ersten Mal sehe ich einen Kondor. 3 Meter Spannweite. 15 Kilo schwer. Gelegentlich scheucht er sogar Bergziegen und Kühe auf, um sie zum Absturz zu treiben.
Wegen seiner Übergröße braucht der Kondor Anlauf am Boden, um abheben zu können. Am Boden ist das Tier deshalb relativ hilflos, weil es aus dem Stand nicht wegfliegen kann.
Ich traue meinen Augen nicht, als ich zufällig bizarre Muster auf einem Stein entdecke. Es sind Petroglyphen der Diaguita-Kultur. In Stein gravierte Felsbilder. Zwischen 120 – 1.180 n. Chr. entstanden. Dieses Bild berichtet von der damaligen Domestizierung von Lamas.
Die Menschen nutzten die Felsen als Wohnräume, Lager und Bestattungsplätze. In diesen Löchern wurde Korn zu Mehl zermahlen. Da der Sandstein aber zu weich ist, gelangten Steinpartikel ins Mehl, weshalb die Zähne dieses alten Indianerstamms in einem äußerst schlechten Zustand waren.
Interessante Flora. Einige knorrige Bäume haben doppelt so lange Wurzeln, wie sie Kronen haben, um an Wasser zu kommen. Oder schwarzes Harz.
Ich sehe auch mit Dornen bewaffnete Mimosengewächse, Kapern, oder den Chanar-Baum mit seiner knallgrünen Rinde. Die meisten Pflanzen hier können medizinisch genutzt werden, um Krankheiten zu heilen.
Die sogenannte „Kathedrale“ – Schmuckstück des Parks – ist eine 400 Meter lange und 150 Meter hohe, senkrechte Felswand mit mehreren Felsnadeln. Ich blicke hinauf und falle dabei fast um. Umwerfend.
Ich bewege mich schon die ganze Zeit auf der höchsten Stufe meiner Faszinationsskala.
Plötzlich – wie aus dem Nichts – taucht dann noch ein Nandu neben uns auf. Sie haben die größten Flügel aller Laufvögel und können Geschwindigkeiten von 60 km/h erreichen.
12/05/2014
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