4 Tage verbringen wir im West MacDonnell Nationalpark. 130km westlich von Alice Springs erreichen wir in der Dämmerung Serpentine Gorge. Nachts machen wir einen Spaziergang und…
…hören Geräusche rund um uns. Erst als ich den Blitz meiner Kamera verwende, sehen wir, was es ist: ein Felskänguru. Was für Kletterer! Auf 2 Beinen springt es die senkrechten Felshänge hinauf.
Am nächsten Morgen erlebe ich einen der größten Momente meiner Australienreise. Ich öffne mein Zelt. Nur 5 Meter vor mir springt plötzlich ein Känguru herum. Von links nach rechts. Noch dazu das größte seiner Art: ein rotes Riesenkänguru. Es war etwa 1,60m hoch und blickte aus sicherer Entfernung noch einmal brav in meine Kamera.
Wir steigen die Klippen von Serpentine Gorge hoch.
Von oben hat man einen genialen Ausblick auf die Schlucht…
…und seine Umgebung.
Wir werfen einen 50 kg schweren Stein in den Canyon und erfreuen uns am Krach.
Die West MacDonnell Ranges sind geprägt von Schluchten, in denen sich permanente Wasserlöcher befinden. Hier hat sich eine einzigartige Pflanzenwelt gebildet, wie man sie sonst nirgendwo in Australien findet. Mein Lieblingsort hier ist definitiv Ormiston Gorge.
Können Sie mich in dem Bild erkennen? Mein erster Klippensprung. Knapp 10 Meter.
Wir verbringen die Nacht wieder direkt am Sandstrand neben dem Wasserloch. Mit einem kalten „Solo“-Bier in der Hand blicken wir zu den Sternen hoch. Moment für die Ewigkeit.
Am nächsten Morgen werden wir von der Sonne geweckt. Und wie!
Wir machen einen 2-stündigen Trek rund um Ormiston Gorge.
Bei 40°C und trockener Luft lädt das kalte Wasser zum Hineinspringen ein.
Den Rest des Tages tun wir nichts, außer faulenzen. Da kommen einem schräge Gedanken. Ich will auf einen 5 Meter hohen Ast klettern, um eine Koalaperspektive zu haben.
Am nächsten Tag fahren wir weiter. Standley Chasm ist die beeindruckendste Schlucht im Nationalpark. Der Einschnitt zwischen fast 100 Meter senkrechten Quarzitwänden ist nur wenige Meter schmal.
Der Weg führt vorbei an Palmenfarnen und Flusseukalypten.
Wir klettern noch etwas weiter.
Abends fahren wir zu einem gigantischen Einschlagkrater. Vor 142 Millionen Jahren schlug hier ein gewaltiger Meteorit ein. Als wir zu dem ersten Aussichtspunkt gelangen, glauben wir eine Bergkette vor uns zu haben. Kein Bluff. Gosse Bluff.
Vom Namatjira Drive biegen wir ab und fahren die ersten 4 km auf schlechter Straße in Richtung Krater. Danach gehen wir noch einmal 3 Kilometer zu Fuß bei 40°C Hitze.
Unsere Wasserflaschen sind schon leer. Skorpione und Schlangen sehen wir keine. Endlich erreichen wir den Krater. Als wir hineingehen trauen wir unseren Augen nicht…
Der Krater hat einen Durchmesser von 4,5 Kilometer und ist 152 Meter tief. Mit welcher Wucht dieser Meteorit eingeschlagen haben muss, können wir uns nicht einmal annähernd vorstellen.
Dafür können wir bei Sonnenuntergang die Aussicht genießen.
Auf dem Kratergrund findet man auch einiges Interessantes…
Als wir zurück auf die Hauptstraße kommen, weist uns ein Schild darauf hin, dass man zum Krater nur mit Allrad fahren darf. Jaja. Was Allrad kann, kann unser kleiner weißer Hyundai schon lange…
Viel problematischer wird nun unsere Nachtfahrt zurück zu Ormiston Gorge: Erstens sind Nachtfahrten in der Wüste verboten. Zweitens ist unser Auto bei Nacht nicht versichert. Drittens ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, mit Wild zu kollidieren. Deshalb fahre ich die nächsten 2 Stunden zwischen 20-30 km/h. Sicherheit geht voraus.
Es dauert auch nicht lange, da sehen wir schon ein Kamel die Straße überqueren.
5 min später sehen wir wilde Pferde auf der Straße.
20min später läuft ein Dingo über die Fahrbahn.
10 Minuten später steht uns plötzlich ein Stier mitten auf der Straße entgegen, als ob er uns zum Duell herausfordern will (nicht der Stier im Bild). Er ist nervös. Sein Schnaufen ist laut. Seine Beine bereit. Seine Hörner auf uns gerichtet. Wir wissen nicht, ob er uns attackiert. Als er ein paar Schritte zur Seite macht, steige ich auf Vollgas und ziehe an ihm vorbei.
Immer wieder sehen wir Kängurus neben der Fahrbahn springen. Sie sind die größte Gefahr. Für uns. Und für sich selbst. Mit meinem Schneckentempo von 20km/h kann ich immer rechtzeitig abbremsen. Später treffen wir auf ein junges Pärchen mit einem Campervan, völlig verzweifelt neben der Straße. Ihr Auto ist ein Totalschaden. Aus dem Motor raucht es noch immer. Ein Känguru sei wie aus dem Nichts in ihr Auto gesprungen, sagen sie. „Wie schnell seid ihr gefahren?“, frage ich. „Nicht schnell. 90 km/h.“ Mit meinen gewählten 20km/h war ich auf der sicheren Seite.
Der Meerenie Loop. Eine der gefährlichsten Straßen im Roten Zentrum Australiens. Von hier wären es nur 176km auf unbefestigter Straße zum King’s Canyon gewesen. 2 Tage haben wir überlegt. Nachdem wir mit Fahrern gesprochen haben, die mit den besten Geländewagen unterwegs waren und entweder drei Reifenplatten oder Elektronikschäden hatten, haben wir uns letztlich für einen sicheren Umweg von 700km entschieden.
Hier noch Videomaterial dazu:
15/10/2014
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